Nach den Worten der Bevollmächtigten des Landes beim Bund, Staatssekretärin Jutta Jahns-Böhm, ist die Anerkennung von Minderheiten, die Wahrung ihrer Rechte und Interessen sowie die Durchsetzung der Gleichrangigkeit in Brandenburg gelebte Praxis.
Jahns-Böhm betonte heute bei der Eröffnung des Kongresses der nationalen Minderheiten Europas in der brandenburgischen Landesvertretung in Berlin: „Neben den Rechten der Sorben und Wenden ist auch die Bekämpfung des Antiziganismus ein Staatsziel in der Brandenburger Landesverfassung. Wir unterstützen die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) seit langem und setzen auch künftig auf eine enge Zusammenarbeit.“
Aufgrund des Krieges in der Ukraine kann der seit mehreren Jahren in Kiew geplante Kongress nach wie vor nicht stattfinden. Von dem für 2022 eigentlich geplanten Kongress bei der russischen Minderheit in Estland wurde deshalb ebenfalls abgesehen. Jahns-Böhm: „Umso wichtiger ist unsere Solidarität mit der Ukraine und unser Kampf für ein friedliches Zusammenleben der Völker. Die Wahrung der Rechte nationaler Minderheiten ist dafür eine unabdingbare Voraussetzung. Die Arbeit von Organisationen wie der FUEN ist gerade jetzt unverzichtbar. Sie kann Brücken schlagen – zwischen Mehrheiten und Minderheiten, zwischen Staaten, Regionen, Interessengruppen.“
Jahns-Böhm verwies darauf, dass sich die FUEN um die Belange nationaler Minderheiten vielfach verdient gemacht habe – auch in Brandenburg. „Die Domowina ist seit 1990 aktiv. Davon profitieren die hier beheimateten Sorben und Wenden. Beispielhaft ist die erfolgreiche Bewahrung und Stärkung des Niedersorbischen.“
Jahns-Böhm weiter: „In Zeiten von Krieg, der Globalisierung und Digitalisierung, des Klimawandels, zahlreicher Konflikte und Auseinandersetzungen weltweit, stehen Angehörige von nationalen Minderheiten vor besonderen Herausforderungen, um ihre Kulturen, Sprachen und Identitäten zu erhalten und weiterzuentwickeln.“
Hintergrund: Die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) ist der europäische Dachverband der nationalen/autochthonen Minderheiten und Volksgruppen. Er wurde 1949 gegründet. Sein Ziel ist u.a. die Wahrung von Interessen der autochthonen Minderheiten und die Umsetzung der europäischen Minderheitenschutzregelungen. Derzeit hat die FUEN über 100 Mitgliedsorganisationen aus mehr als 30 europäischen Ländern (sowohl EU als auch Nicht-EU). Seit der von FUEN und Domowina 2012 in der Lausitz organisierten Europeada fördert Brandenburg über das Kulturministerium die FUEN jährlich mit Projektmitteln in Höhe von 10.000 Euro.