Für Brandenburg sind bessere Zugverbindungen nach Polen von großer Bedeutung, so ist dieses Thema auch fester Bestandteil des aktuellen Koalitionsvertrags der Landesregierung. Die Verflechtungen Polens und Brandenburgs nehmen zu.

Viele Polen arbeiten in Berlin und Brandenburg, viele Polen ziehen z. B. auch in die Uckermark und auch Brandenburger suchen zunehmend Arbeitsmöglichkeiten in Polen. Mobilität auf der Schiene ist für Brandenburg mehr: Zusammen mit den Nachbarwojewodschaften wie Lubuskie soll der gemeinsame Lebens- und Arbeitsraum („Oderpartnerschaft“) weiter entwickelt werden. In diesen zuweilen schwierigen Zeiten soll deutlich gemacht werden, dass Deutschland und Polen gut kooperieren können und viele Gründe haben, eine gemeinsam gestaltete Zukunft anzustreben.

Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, hat in dieser Legislaturperiode viele deutliche Zeichen gesetzt, um den grenzüberschreitenden Schienenverkehr zu beleben. Gemeinsam mit Berlin finanziert Brandenburg beispielsweise den Ausbau der Strecke zwischen Berlin – Angermünde – Stettin mit bis zu 100 Mio. EUR. In dieser Legislaturperiode wurde darüber hinaus der Kulturzug nach Breslau gemeinsam auf die Schiene gesetzt. Weitere wichtige Projekte wie der Ausbau der Ostbahn von Berlin über Müncheberg und Küstrin bis Gorzow sowie die Elektrifizierung der Strecken zwischen Cottbus und Görlitz und nach Forst stehen auf der Agenda.

Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung hatte am 28. Januar zur Veranstaltung „Grenzüberschreitender Schienenverkehr mit Polen – Die Ostbahn“ in die Landesvertretung Brandenburg geladen, um bei der Bundespolitik um mehr Engagement für den Ausbau der deutsch-polnischen Schienenverbindungen werben. Mehr als 120 Gäste aus Deutschland und Polen diskutierten mit der Brandenburgischen Infrastrukturministerin Schneider, dem Vizemarschall von Lubuskie, Taduesz Jędrzejczak, Staatssekretär Ferlemann aus dem Bundesverkehrsministerium, dem Bundestagsabgeordneten Bartol und MdEP Cramer. Das Publikum beteiligte sich rege an der zweisprachig geführten Debatte und es wurde deutlich: das ist ein wichtiges regionales Anliegen mit einer weiten Ausstrahlung. Vor allem, weil es zwischen Deutschland und Polen schon einmal bessere Verbindungen als heute gab, wie Staatssekretär Kralinski in seinem Grußwort mit Bezug auf das Kursbuch der deutschen Bahn von 1990 hervor hub. Noch lange nach Ende des offiziellen Teils wurde in vielen Einzelgesprächen machbares ausgelotet und neue Projekte angesprochen. Ein rundum gelungener Abend, der Brandenburgs Vorreiterrolle in den Beziehungen zum Nachbarstaat erneut bestätigte.

Hauptbahnhof Breslau, Foto: (c) dpa

Staatssekretär Thomas Kralinski